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FAQ zum Dümmer

FRAGEN UND ANTWORTEN ZUM DÜMMER


Einleitung:

Der Dümmer ist der mit 12,4 km² Fläche zweitgrößte Binnensee Niedersachsens; er ist ein zum Ende der letzten Eiszeit entstandener natürlicher Flachsee und durchschnittlich nur 1,1 m tief.
Der See besitzt eine große Bedeutung für die Natur und ist daher auch Namensgeber des Naturparks Dümmer und des Naturschutzgebietes Dümmer. Zudem ist er als FFH-Gebiet und EG-Vogelschutzgebiet ausgewiesen worden und somit Teil des europäischen Schutzgebiets-Netzwerks NATURA 2000. Dieses dient zum länderübergreifenden Schutz gefährdeter Tier- und Pflanzenarten und ihrer natürlichen Lebensräume. Gleichzeitig besitzt dieser See eine hohe überregionale Anziehungskraft und wird alljährlich von zahlreichen Touristen und Wassersportlern besucht. Viele Besucher lieben es, die 18,3 km rund um den See auf dem Deich zu nutzen, um Blicke aufs Wasser, die ufernahen Schilfzonen oder die Weiten des Ochsenmoores zu genießen. Für den Wassersport ist der Dümmer herausragend, da es in der norddeutschen Tiefebene regelmäßig guten Wind für Segler und Surfer gibt. Die geringe Wassertiefe des Sees bedeutet dabei ein großes Sicherheitsmoment. Viele „Dümmeraner“ aus Osnabrück, Dortmund, Münster, Bielefeld haben sich am Dümmer mit einem Wochenendhaus niedergelassen und tragen zur Wirtschaftskraft des Dümmerraumes bei.

Mit der Eindeichung des Dümmers, die 1953 mit dem Ziel eines verbesserten Hochwasserschutzes abgeschlossen wurde, hat der Mensch in die natürliche Wasserstandsdynamik des Sees eingegriffen. Durch die vom Menschen verursachte steigende Nährstoffbelastung der Gewässer im Einzugsgebiet der oberen Hunte, kam es in den vergangenen Jahrzehnten zu dramatischen strukturellen Veränderungen im Ökosystem des Sees. Der vermehrte Eintrag von Pflanzennährstoffen (insbesondere von Phosphor­verbindungen) über die Hunte, führte zu einer zunehmenden Massenentwicklung planktischer Algen, in deren Folge zahlreiche Arten bis hin zu ganzen Lebensgemeinschaften verschwanden. Seitdem hat sich der See dramatisch verändert.
Die ehemals ausgedehnte Unterwasservegetation im Dümmer ist in der zweiten Hälfte der 1950er bis Anfang der 1960er Jahre verschwunden. Parallel dazu kam es zum Rückgang der ehemals zahlreichen Binseninseln und zur massiven seeseitigen Reduktion der durchfluteten Schilfrohrbestände. Folge des Niedergangs der Wasservegetation war u.a. eine zunehmende Erosion und Mobilität der Sedimente, die - zusätzlich zu den schwebenden Algen - den Wasserkörper regelmäßig stark eintrüben und den Wachstumsfaktor Licht begrenzen. Vor allem durch die vermehrte Umlagerung des ehemals festliegenden Schlammes aber auch durch eine erhöhte Schlammneubildung infolge der „Überdüngung“ des Sees, kam es in den letzten Jahrzehnten zu einer erhöhten Verschlammung in den wind- und strömungsberuhigten Uferbereichen (Häfen, Buchten etc.) des Sees.

Bereits in den Sommermonaten der Jahre 2001 und 2002 und erneut in den Sommermonaten der Jahre 2009, 2010 und 2011 kam es zu einer vermehrten Entwicklung von koloniebildenden Blaualgen (Cyano­bakterien). Beim Absterben dieser Blaualgen trat infolge von mikrobiellen Abbauprozessen eine starke Sauerstoffzehrung vor allem in den Uferbereichen des Sees auf, wo diese Blaualgen durch den Wind angelandet wurden. Eine durch Fäulnisprozesse bedingte starke Geruchsbildung und lokale Fischsterben waren die Folgen.

Die vielfältige Beanspruchung des Dümmerraumes durch Landwirtschaft, Wasserwirtschaft, Besiedlung und Fremdenverkehr hat im Laufe der vergangenen Jahrzehnte zu einer wachsenden Beeinträchtigung und Gefährdung des ökologischen Wertes dieser Landschaft beigetragen. Nach einer Expertenanhörung 1985 und Einbeziehung der Kommunen und Verbände 1986 hat bereits die damalige Landesregierung 1987 ein Gesamtkonzept zur Lösung der Konfliktsituation verabschiedet. Danach ist eine Lösung zu verfolgen, die einerseits den Belangen des Naturschutzes gerecht wird, andererseits die Existenzansprüche der Landwirtschaft und des Fremdenverkehrs sichert und dabei die wasserwirtschaftlichen Funktionen des Dümmerraumes berücksichtigt.

Angestoßen durch Fischsterben, Algenblüten und „Mückenplagen“ hat die Landesregierung im August 2011 einen 16-Punkte-Plan vorgelegt, der sich mit der langfristigen Sanierung des Sees befasst. Erste Ergebnisse werden bereits im Jahr 2012 vorgestellt, ein vollständiges, in sich geschlossenes Konzept zur nachhaltigen Sanierung des Dümmerraumes soll am 01. Dezember 2012 der Landesregierung vorstellt werden. Dazu ist u.a. ein sog. Beirat eingerichtet worden, der möglichst alle Nutzergruppen aktuell informieren und umfassend beteiligen und die Landesregierung beraten soll. Eines der Ergebnisse des Beirates ist diese FAQ-Liste.

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