Niedersachsen klar Logo

Flurbereinigung im Lichtenmoor für mehr Klimaschutz

Landwirtschaftsministerin Otte-Kinast und Landesbeauftragte Stollwerck-Bauer zu Besuch vor Ort


Lichtenmoor. „Alle reden von Wiedervernässung. Wir tun es schon lange“, sagte Dr. Frank Schmädeke. Der Vorsitzende der Teilnehmergemeinschaft Lichtenmoor führte Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast (CDU) durchs Lichtenmoor, um sie über den Fortschritt der Flurbereinigung im Lichtenmoor zu informieren. Sie brachte eine Überraschung mit: Aus dem Programm „Stadt.Land.Zukunft“ sollen 250 000 Euro zur Realisierung von Projektmaßnahmen investiert werden. „Heute konnte ich mich überzeugen, dass das Geld sehr gut angelegt ist“, zog die Ministerin ihr Fazit. Mit der Wiedervernässung des Lichtenmoors soll die Treibhausgasemission verringert werden.

An der Exkursion nahmen neben Otte-Kinast Mitglieder der CDUFraktion im Agrar- und Umweltausschuss des Niedersächsischen Landtages teil. Vertreter des Vorstandes sowie der Fachbehörden des Landkreises und des Landes erläuterten während der Bereisung, was bereits im Lichtenmoor geleistet wurde und was noch zu tun ist.

Besuch beim Lichtenmoor   Bildrechte: Die Harke / Hildebrandt
Expedition mit Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast und Landesbeauftragter Dinah-Stollwerck-Bauer durch das Lichtenmoor.
Es geht um 2650 Hektar Moor

Drei Jahre dauerte es, bis das Flurbereinigungsverfahren Lichtenmoor eingeleitet werden konnte. Es geht um eine 2640 Hektar große Fläche, in der Torf abgebaut und Landwirtschaft betrieben wird, die aber auch großenteils Naturschutzgebiet ist. Mit dem Flurbereinigungsprojekt sollen Nutzungskonflikte rund um Naturschutz, Moorentwicklung, Klimaschutz, Wasserwirtschaft und Landwirtschaft behoben werden. „Ein sehr komplexes Thema“, machte Schmädeke deutlich. Immerhin sind Hunderte von Grundstückseigentümern betroffen. „Mit der Flurbereinigung nimmt man die Menschen mit. Sie unterstützen das Projekt“, sagte die Landesbeauftragte für regionale Landesentwicklung Leine-Weser Dinah Stollwerck- Bauer.


In einem Abstimmungs- und Planungsprozess mit den betroffenen Akteuren vor Ort wurde das Flurbereinigungsgebiet seit 2014 von einem regionalen Arbeitskreis mit dem Ziel überplant, das gesamte „Zentralmoor“ in die Wiedervernässung zu überführen. Dieser Bereich soll durch eine extensiv genutzte Grünlandpufferzone umgeben werden, an die sich nach außen hin intensivere landwirtschaftliche Nutzungen anschließen. „Wir werden keine privaten Flächen unter Wasser setzen“, versicherte Dezernatsleiter Christian Schönfelder vom Amt für regionale Landesentwicklung Leine-Weser (ArL). Deshalb müssen Flächen, die wiedervernässt werden sollen, getauscht oder abgekauft werden.

Besuch beim Lichtenmoor   Bildrechte: Die Harke / Hildebrandt
Thomas Beuster, Geschäftsführer der Ökologischen Schutzstation Steinhuder Meer, erläutert der Landwirtschaftsministerin Otte-Kinast das Projekt
Klimaschutz ist das Ziel

Die Flurbereinigung hat im Lichtenmoor den Klimaschutz zum Ziel. Deshalb kommt auch das Programm „Klimaschutz durch Moorentwicklung“ (KliMo) des Niedersächsischen Umweltministeriums aber auch das Programm „Flächenmanagement für Klima und Umwelt“ (FKU) des Landschaftsministeriums zum Tragen. Die von der Ministerin angekündigten 250 000 Euro sollen zur Regelung der Vorflut eingesetzt werden, die sowohl eine nachhaltige landwirtschaftliche Nutzung der Moorrandbereiche als auch eine großflächige Moorentwicklung durch Wiedervernässung des Zentralmoores ermöglicht.

Mit Eigentümern geeinigt

Bis jetzt wurden dem Landkreis Nienburg als Projektträger des Kli- Mo-Projektes rund 205 Hektar übertragen und damit die KliMo-Maßnahmen ermöglicht. Weitere rund 70 Hektar stehen für Ersatzansprüche betroffener Grundeigentümer bei der Teilnehmergemeinschaft Lichtenmoor bereit. Alle Flächentausche und vorgezogenen Flächeninanspruchnahmen konnten mit den Grundeigentümern einvernehmlich verhandelt werden, hieß es.

Der Wege- und Gewässerplan sieht den Ausbau von 11,4 Kilometern Gewässer II. Ordnung und 18,2 Kilometer Wegen vor. Dabei sollen die östlich vom Moor gelegenen Nutzflächen über ein neu geplantes Gewässer nach Nordosten in Richtung Moorbeeke/Alpe entwässert werden. Aufgrund von Bedenken der betroffenen Wasser- und Bodenverbände sowie der Realverbände wurde der Gewässerausbau in Teilbereichen überplant. Als Ergebnis der erneuten Trägerbeteiligung soll die neue geänderte Planung noch vor Ostern dieses Jahres genehmigt werden.
Besuch beim Lichtenmoor   Bildrechte: Die Harke / Hildebrandt
Erläuterungen zum Wiedervernässungsprojekt anhand der Gebietskarte (v.l.): Christian Schönfelder und Olaf Stührmann (beide ArL Leine-Weser) sowie Klaus Gänsslen vom Landkreis Nienburg.

Gräben werden geschlossen

Klaus Gänsslen vom Landkreis Nienburg sowie Planer Thomas Beuster von der Ökologischen Schutzstation Steinhuder Meer (ÖSSM) erläuterten, dass auf dieser Grundlage seit 2019 wesentliche Bausteine des KliMo-Projektes in unterschiedlichen Teilgebieten umgesetzt wurden. Umfängliche Maßnahmen zur Wiedervernässung von Moorflächen durch den Bau von Verwallungen, das Schließen von Gräben und das Abschieben von nährstoffreicheren Oberböden sind umgesetzt worden.

Die Moorflächen sollen nicht nur zum Klimaschutz beitragen, sondern auch gefährdete Tierund Pflanzenarten schützen. Über 1,3 Millionen Euro sind bereits in entsprechende Maßnahmen geflossen. Ein „Herzstück“ des Projektes, nämlich die Verfüllung des quer durch das Kerngebiet verlaufenden Harms- und Buschgrabens, konnte bisher noch nicht realisiert werden, da hierfür die Genehmigung des Wege- und Gewässerplanes und damit der Regelung der Vorflut erforderlich ist. Erst mit der Herstellung von Gewässern zur Neuausrichtung von Teilwassereinzugsgebieten in Richtung Moorbeeke/Alpe kann der Harms- und Buschgraben in Teilen verfüllt und aufgestaut werden.

Schmädeke, wies darauf hin, dass der Ausbau der Gewässer Richtung Moorbeeke bereits beim Amt angemeldet sei: „Die von der Ministerin zugesagten Fördermittel kommen zur rechten Zeit, um den Spatenstich für das neue Gewässer im Sommer 2022 sicherzustellen.“ Ministerin Otte-Kinast sagte: „Die Interessen der Landwirte und Unternehmen werden erfüllt. Besser geht es nicht.“ Was sie zum Schluss auch sagte: „Wir haben einen Riesenhaufen Arbeit vor uns. Es wird richtig, richtig viel Geld kosten.“ Und dann ein dickes Lob an alle Beteiligten: „Ganz toll gemacht.“

Quelle: Die Harke vom 29. März 2022 / Autor: Arne Hildebrandt

Artikel-Informationen

Ansprechpartner/in:
Herr Christian Schönfelder

Amt für regionale Landesentwicklung Leine-Weser
Dezernatsleiter 3 und 4
Bahnhofsplatz 3-4
31134 Hildesheim
Tel: +49 5121 6970-129
Fax: +49 5121 6970-202

zum Seitenanfang
zur mobilen Ansicht wechseln