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Mehr als zwei Jahrzehnte Flurbereinigung: Algermissen feiert erfolgreichen Abschluss

Verfahren setzt Maßstäbe für Renaturierung und nachhaltige Landwirtschaft


ALGERMISSEN. Am Donnerstag, den 20. November 2025, war es soweit: Mit einer festlichen Abschlussveranstaltung wurde das Flurbereinigungsverfahren Algermissen offiziell beendet. Das Amt für regionale Landesentwicklung Leine-Weser (ArL Leine-Weser) und der Vorstand der Teilnehmergemeinschaft hatten zu diesem besonderen Tag eingeladen, an dem sich zahlreiche Gäste versammelten. Unter ihnen befanden sich der ehemalige niedersächsische Landwirtschaftsminister Gert Lindemann, Vertreterinnen und Vertreter des Landkreises, des ArL Leine-Weser, der Gemeinden Algermissen und Harsum sowie viele Eigentümer. Gemeinsam blickten sie auf die bewegte Geschichte eines Projekts zurück, das die Region über Jahre hinweg begleitet und nachhaltig verändert hat. Die Veranstaltung bot Raum für persönliche Begegnungen, wertschätzende Worte und einen würdigen Rückblick auf die erreichten Meilensteine, die Algermissen und Umgebung ein Stück weiter in die Zukunft geführt haben.

  Bildrechte: ArL Leine-Weser
Vertreterinnen und Vertreter der Teilnehmergemeinschaft, des Landkreises, des ArL Leine-Weser, der Gemeinden Algermissen und Harsum sowie der ehemalige niedersächsische Landwirtschaftsminister Gert Lindemann feierten gemeinsam den erfolgreichen Abschlus

„Das Flurbereinigungsverfahren Algermissen ist ein herausragendes Beispiel dafür, wie durch gemeinsames Engagement von Kommunen, Behörden und Eigentümern nachhaltige Lösungen für Landwirtschaft, Naturschutz und die Entwicklung ländlicher Räume geschaffen werden können. Die erzielten Ergebnisse sind ein Gewinn für die gesamte Region, die damit bestens für die Herausforderungen der Zukunft aufgestellt ist“, sagte Ottmar von Holtz, Landesbeauftragter für regionale Landesentwicklung Leine-Weser, anlässlich der Veranstaltung.

„Wir waren nicht immer einer Meinung, jedoch stets zuversichtlich, wenn wir alle an einem Strang ziehen, wir zu einem guten Ergebnis kommen werden“, resümierte Alois Köhler, Vorsitzender der Teilnehmergemeinschaft, die Verfahrenszeit kurz und knapp. Zugleich lud er ein: „Alle, die mehr über Flurbereinigung und Renaturierung wissen möchten, sollten einmal zum Aussichtspunkt am Bruchgraben kommen und sehen was wir hier geschaffen haben.“

  Bildrechte: LK Hildesheim
Ergebnis der Renaturierung

Ziele und Ergebnisse

Das Verfahren, das durch das Amt für regionale Landentwicklung betreut wurde, ist im Jahr 2004 mit einer Fläche von rund 1.090 Hektar eingeleitet und im Laufe von 13 Gebietsänderungen auf rund 1.190 Hektar erweitert worden. Es hatte vor allem das Ziel, die Wege und Grundstücke in Algermissen besser zu gestalten. Dafür wurden 25 Kilometer neue Wege und elf Wendeplätze gebaut sowie rund zwei Kilometer Gewässer naturnah umgestaltet.

Die Zahl der Grundstücke konnte von 1.650 auf 680 verringert werden. Die landwirtschaftlichen Betriebe haben zusammenhängende und damit größere Flächen erhalten. Da alle Eingriffe in die Natur in so einem Verfahren ausgeglichen werden müssen, wurden dafür spezielle Ausgleichsflächen festgelegt. Außerdem wurde das Netzwerk aus wichtigen Lebensräumen für Tiere und Pflanzen erweitert. So wurden wichtige Voraussetzungen für den Naturschutz und eine nachhaltige Entwicklung des ländlichen Raums geschaffen.

  Bildrechte: ArL Leine-Weser
Ergebnis des Verfahrens

Ein Schwerpunkt lag zudem auf der Renaturierung des Bruchgrabens: Dafür wurden im Jahr 2015 zusätzliche Flächen aus dem Bereich Harsum zum Verfahren hinzugezogen und gezielt Flächen getauscht, um diese an den Bruchgraben zu verlagern und dem Gewässer dort mehr Raum zu verschaffen. Außerdem pflanzte der Landkreis Hildesheim rund 600 Bäume zur Beschattung und, um die Artenvielfalt zu fördern.

Die Landwirte gründeten den Realverband Algermissen und legten Gewässerrandstreifen an. Damit können sie künftig besser ihre Felder bewirtschaften und gemeinsam handeln.

Während des Verfahrens haben die Flurbereinigung und die Teilnehmergemeinschaft stets eng mit den Gemeinden Algermissen und Harsum sowie dem Landkreis Hildesheim zusammengearbeitet. Durch die Abstimmung mit der Straßenbauverwaltung Bad Gandersheim und der Paul-Feindt-Stiftung konnten weitere positive Ergebnisse erzielt werden.

Das Finanzvolumen des Verfahrens beträgt rund 2,6 Millionen Euro und wurde mit knapp 2 Millionen Euro Fördermitteln bezuschusst.

Hintergrundinformationen zur Flurbereinigung:

Die Hauptaufgabe der Flurbereinigung ist die Bodenordnung, um divergierende Nutzungsansprüche an den Grund und Boden zu entflechten, bedarfsgerechte Grundstücke auszuweisen und landeskulturelle Nachteile zu beheben. Daneben haben Flurbereinigungen den Auftrag, zur Landentwicklung Anlagen zur Verbesserung der Infrastruktur, des Bodenschutzes sowie Maßnahmen zur Landschaftsgestaltung und zur Dorferneuerung herzustellen.

Aktuelle Verfahren verfolgen Belange zur Verbesserung der Agrarstruktur gleichrangig mit Zielen der gemeindlichen Entwicklung, des Naturschutzes und zur Verwirklichung großer Infrastrukturvorhaben. Die Maßnahmen werden in Niedersachsen durch Mittel der EU, des Bundes und des Landes Niedersachsen gefördert.

Artikel-Informationen

erstellt am:
21.11.2025

Ansprechpartner/in:
Frau Weiß

Amt für regionale Landesentwicklung Leine-Weser
Bahnhofsplatz 3-4
31134 Hildesheim
Tel: +49 5121 6970-163
Fax: +49 5121 6970-202

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